SUV sind für den Autohandel das, was in der Gastronomie Schnitzel mit Pommes sind. Ein Renner, der immer geht. Diesen Klassiker zu variieren und geschmacklich aufzupeppen garantiert Erfolg. Crossover-, Cabrio- und Coupé-Varianten finden sich auf immer mehr Speisekarten der Autohersteller. Mit dem Eclipse Cross kredenzt Mitsubishi ein hochbeiniges Coupe-SUV, das in vieler Hinsicht bemerkenswert ist. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den Japaner mit dem schrägen Dach mit 2,2 Liter-Diesel im Alltag getestet.
Wer mit einem Coupe liebäugelt, legt es in erster Linie auf die Optik an und wird in aller Regel zwei Dinge hinten anstellen: Den Platz im Fond und das Kofferraumvolumen. In Sachen Sitzplätze schlägt sich der 4,40 Meter lange und 1,68 Meter hohe Eclipse recht ordentlich. Mit 1,80 Metern Breite wird dafür gesorgt, dass vor allem die Fahrgäste vorne eine komfortable Unterbringung finden. Wider Erwarten bleibt aber trotz der stylisch geschwungenen Dachlinie auch hinten ordentlich Platz für Köpfe und Beine, allerdings sollte der Mittelplatz besser frei bleiben.
Beim Kofferraum heißt es, unter der großen Luke mit bescheidenen 378 Litern als Standardvolumen auszukommen. Wenn man so will, ist das der Preis für eine gefällige, von der gängigen Klobigkeit befreite Karosserie. Immerhin gibt es eine um bis zu 20 Zentimeter verschiebbare Rückbank, die dem Gepäck bei voller Besetzung maximal 466 Liter Platz lässt. Trotzdem ist das nur mittleres Gardemaß. Dafür findet sich in der Mittelkonsole ein Brillenfach, unter einem großen Deckel verschwindet das Smartphone, Kleiderhaken sorgen für Ordnung und für den Durst auf der Reise gibt es Getränkehalter für alle Sitzreihen.
Beim Interieur des keilförmigen SUV mit den coupehaft scharf geschnittenen Seitenlinien und schmückendem Chrom an der Front bemüht sich Mitsubishi gleichermaßen erfolgreich um Eleganz. Geschickt kombinieren die Designer im Cockpit unterschiedliche Materialien wie Klavierlack und Carbonoptik mit haptisch und optisch hochwertigem Kunststoff und garnieren sie mit silberfarbenen Akzenten. Elektrisch verstellbare Sitze bieten genügend Variabilität, um für jeden die perfekte Passform zu finden. Über der Mittelkonsole thront ein sieben Zoll großer Touchscreen für das Infotainment, ein Navigationssystem wird allerdings gegen 400 Euro Aufpreis nur unserer Top-Ausstattungslinie zugestanden. Die Alternative: Das eigene Smartphone per Android Auto oder Apple Carplay koppeln und sich das Mitsubishi-Navi einfach sparen.
Nicht knauserig ist Mitsubishi bei den Zutaten für die Sicherheit. Mit der gestochen scharfen 360-Grad-Ansicht des Fahrzeugs aus der Vogelperspektive wird das Einparken zum Kinderspiel, bei der Fahrt aus der Lücke heraus warnt die Ausparkhilfe vor querendem Verkehr. Die automatische Distanzregelung ACC in Verbindung mit dem Tempomaten geht in Richtung teilautomatisiertes Fahren. Fernlicht-, Totwinkel- und Spurhalte-Assistent sowie ein Frontkollisionswarnsystem mit Fußgängererkennung runden das Rundum-Sorglos-Menü im Testwagen ab. Nicht nur Liebhaber klassischer Musik werden an dem allerdings nur in der höchsten Ausstattungslinie erhältlichen Rockford Fosgate Premium-Audiosystem mit 710 Watt ihre Freude haben und sich über acht Lautsprecher und einen 25 Zentimeter Subwoofer von einem druckvollen Bass beschallen lassen.
Bei den Motoren im Eclipse Cross setzt Mitsubishi neben einem 1,5 Liter-Turbobenziner auch auf einen 2,2 Liter starken Diesel mit 148 PS. Der Selbstzünder präsentiert sich dank SCR-Abgasreinigung und AdBlue sauber und mit ziemlich weißer Umweltweste. Mit einem maximalen Drehmoment von 388 Newtonmetern sorgt er zusammen mit der fast unmerklich schaltenden und gut abgestimmten Achtgangautomatik für einen kraftvollen Antritt ohne akustische Auffälligkeiten. Zugegeben, eine Sprintzeit von 11,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist nicht gerade aufsehenerregend. Für den Alltag reicht diese Brise Sportlichkeit aber ebenso wie die Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h allemal.
Mit der "Super All Wheel Control", dem Allradsystem von Mitsubishi macht der Eclipse auch bei Ausflügen in die freie Natur eine gute Figur. Über die Fahrdynamikregelung mit ihren Drive-Mode-Schaltern "Auto" für normale Fahrbedingungen, "Snow" für rutschigen Untergrund oder Schnee und "Gravel" für unbefestigte Straßen lässt sich die Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse variieren, um auch erschwerte Bedingungen zu meistern.
Für den Verbrauch notiert Mitsubishi 6,9 Liter, unser Bordcomputer quittierte unsere wohl dosierte Fahrweise mit knapp acht Litern. Nicht übel für ein Auto mit einem Gewicht von knapp 1,8 Tonnen, das theoretisch sogar gute zwei Tonnen an den Haken nehmen darf. Das erstaunt, denn damit gibt sich dieses Coupé-SUV in Sachen Hängerbetrieb sogar als das Zugpferd im SUV-Stall von Mitsubishi.
Den Eclipse Cross Diesel gibt es ab 32.190 Euro mit so ziemlich allem, was das Herz begehrt: Unter anderem Ledersitze, beheizbares Lenkrad, Rückfahrkamera, Head-up-Display, 18-Zöller und eine elektrische Parkbremse. Entscheidet man sich für die Top-Version, kostet der Eclipse 38.190 Euro, zusätzlicher Investitionen bedürfen nur zwei unterschiedliche Metallic-Lackierungen, ein Panorama-Glasdach und das integrierte Navi.
Solveig Grewe / mid
Technische Daten Mitsubishi Eclipse Cross 2,2 Diesel "Top":
– Länge/Breite/Höhe: 4.40/1.80/1.68 Meter
– Motor: Turbodiesel
– Hubraun: 2.268 ccm
– Leistung: 109 kW/148 PS bei 3.500 U/min
– max. Drehmoment: 388 Nm bei 2.000 U/min
– Achtgangautomatik
– 0 bis 100 km/h: 11,4 s
– Spitze : 193 km/h
– Normverbrauch : 6,9 l/100 km
– CO2-Emission: 183 g/km
– Preis: ab 38.190 Euro
Fotocredits: Fiola Kammerer / mid
Quelle: GLP mid