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Eine Automobilausstellung ist zugleich auch immer ein gewaltiger Blick in die Kristallkugel. Ob Elektro-, autonome Fahrzeuge oder alles gleichzeitig – die Welt, wie wir sie kennen, wird maßgeblich von den Personen gestaltet, die das Sagen über das Verkehrswesen und seine Teilnehmer haben. Die sogenannten "Future Heads" blicken dabei in die Zukunft der individuellen Mobilität – ins Jahr 2030 und weit darüber hinaus.

Bis 2050 werden nach Schätzungen der UNO fast 70 Prozent der Weltbevölkerung in den großen Metropolen leben. Mehr als 80 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts wird in Städten erwirtschaftet. Mobilität ist ein Schlüssel dafür. Auf der anderen Seite gehören Luftqualität, überfüllte Straßen und Staus und die zum Teil veraltete Infrastruktur zu den Herausforderungen, die es zu lösen gilt.

Ohne Frage gehört der Volkswagen-Konzern zum Kreis der erlesenen Zukunfts-Gestalter. Da wundert es nicht, dass auf dem Genfer Automobilsalon der aktuell medial stark unter die Räder gekommene Konzern die ganz großen Geschütze auffährt. Genauer gesagt 34 Milliarden Euro teure Geschütze bis zum Jahr 2022. "Wir wollen die urbane Mobilität neu definieren und stellen dafür den Mensch mit seinen Bedürfnissen konsequent in den Mittelpunkt, und nicht primär die Technik", sagte Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns, auf der traditionellen Group Media Night am Vorabend des Genfer Autosalons und ergänzt: "Wenn wir die Freiheit individueller Mobilität erhalten wollen, dann müssen wir uns von vielem verabschieden, was wir heute mit dem Autofahren verbinden. Wir müssen Mobilität neu denken und neu definieren. Und dafür werden wir unsere Anstrengungen noch deutlich verstärken."

Die Erkenntnisse aus dem VW-Forschungsprojekt "Futures of Mobility" fließen ganz konkret in die Planung und Entwicklung künftiger Produkte und Dienste des Volkswagen-Konzerns. Das Unternehmen versteht sich als Partner der Städte. In Dutzenden von Städtepartnerschaften – von Barcelona bis Stockholm, von Sommerville in den USA bis Shanghai – werden die verschiedensten Projekte und Dienste entwickelt, erprobt und umgesetzt.

Am Beispiel der Mobilitätspartnerschaft mit der Hansestadt Hamburg wird deutlich wie vielschichtig die Aktivitäten sind. Vor wenigen Tagen wurden dort 50 e-Golf an Bürger, Unternehmen und Behörden übergeben. MAN testet autonome Lkw am Hamburger Hafen und auch auf ausgewählten Autobahnabschnitten. Die Marke Volkswagen weitet ihren "WeDeliver"-Dienst auf Hamburg aus. MOIA startet 2018 in Hamburg den Testbetrieb für seinen "Ride-Pooling-Dienst", für den ein eigenes, vollelektrisches Shuttle für sechs Passagiere entwickelt wurde. Im ersten Schritt soll die Flotte in Hamburg auf 200 Fahrzeuge ausgebaut werden. Perspektivisch könnten bis zu 1.000 MOIA-Shuttle auf Hamburgs Straßen unterwegs sein. Weitere Städte seien in Planung, heißt es.

Gemeinsam mit dem Automatisierungsspezialisten Kuka präsentiert der Volkswagen-Konzern auf der Group Media Night mit "CarLa" den ersten mobilen Lade-Roboter für E-Autos. Solche vollautomatischen Service-Roboter werden im öffentlichen Raum und auch zu Hause einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Akzeptanz der E-Mobilität zu erhöhen. Warum? Ganz einfach: Der Volkwagen-Konzern will der E-Mobilität in allen Bereichen zum Durchbruch verhelfen.

Schon heute hat das Unternehmen acht Elektroautos und Plug-in-Hybride im Angebot. Noch 2018 kommt der Audi Q6 e-tron dazu, das erste elektrische SUV der Marke mit 500 Kilometer Reichweite. 2019 folgen der Porsche Mission E und der erste VW I.D. Dann geht es Schlag auf Schlag. Auch bei den Nutzfahrzeugen. Der eCrafter von Volkswagen Nutzfahrzeuge geht im Herbst 2018 an den Start. Ebenfalls noch 2018 gehen die ersten elektrischen Citybusse von MAN und Scania in den Testbetrieb und dann 2019 in Serie.

Jutta Bernhard / mid, Marcel Sommer / mid

Fotocredits: VW
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