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Ob induktiv oder per Kabel – Continental macht den Ladevorgang von E-Autos mit zwei neuen Systemen deutlich einfacher und komfortabler als bisher. Als Nonplusultra bezeichnet das Tech-Unternehmen das automatische kabellose Laden, bei dem der Fahrer praktisch nichts zu tun braucht. Das Stromtanken an Ladesäulen soll durch eine Art Universalschlüssel eine neue Entwicklungsstufe erreichen. Einen Vorgeschmack gibt der Hersteller auf der Consumer Electronics Show (CES) (9. bis 12. Januar 2018) in Las Vegas.

Der offensichtlichste Vorteil der induktiven Lösung ist der Wegfall des Hantierens mit Kabeln. Dabei wird die Energie von der Sendeeinheit zu einer Empfängerplatte am Fahrzeugunterboden und von dort in die Batterie übertragen. Wichtig ist, dass das Fahrzeug genau über der Bodenplatte steht. Praktisch: Bei der Lösung von Conti findet das Fahrzeug die Idealposition mittels eines magnetischen Ortungssystems in der Bodenplatte automatisch. Diese Mikronavigationslösung sei bis zu zehnfach präziser als herkömmliche Park-Assistenten und funktioniere selbst durch Schnee oder Laub hindurch zentimetergenau. Nur so ist der hohe Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent realisierbar.

Das System ist auf elf Kilowatt Ladeleistung ausgelegt und ermöglicht so pro Minute Ladezeit etwa einen Kilometer zusätzliche Reichweite. Eine entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt, ließe sich so komfortabel jede Möglichkeit zum Aufladen komfortabel nutzen. Damit induktive Ladestationen herstellerunabhängig genutzt werden können, werden zurzeit unter Mitarbeit von Continental weltweite Standards festgelegt. Und noch eine clevere Idee haben die Ingenieure in petto: In einer nächsten Stufe – die dann autonome Fahrfunktionen des Autos voraussetzt – sollen Ladestationen effizienter genutzt werden, indem vollgeladene E-Autos automatisch umgeparkt werden und so Platz machen für den nächsten Stromer.

Weiterhin hat Continental aber auch eine Weiterentwicklung des kabelgebundenen Ladens im Blick und spricht bei dem neuen AllCharge-System gar von einer "Revolution". Dieses soll unabhängig von der Ladeleistung, Stromart und Spannungslage mit allen Ladesäulen kompatibel sein – quasi ein "Universalschlüssel" fürs Laden. Der Trick: Der elektrische Antrieb dient hier als Ladesystem – Conti hat Elektromotor und Inverter – den Wandler zwischen Gleich- und Wechselstrom – für die Zusatzaufgabe des Ladens ertüchtigt. Dieser übernimmt die Rolle des üblicherweise notwendigen On-Board Chargers (OBC) beim Laden mit Wechselstrom (DC) – der deutlich günstigeren Variante im Vergleich zum Gleichstrom-Laden (AC).

"Beim Laden fließt entweder Wechselstrom von der Ladesäule durch den Elektromotor zum Inverter und von dort als Gleichstrom weiter zur Batterie. Oder die Ladesäule gibt Gleichstrom ab, der über einen DC/DC-Wandler direkt die Batterie lädt", erklärt das Unternehmen. Bei entsprechender AC-Infrastruktur könne AllCharge die Batterie mit bis zu 43 Kilowatt laden. So fließt in zehn Minuten Strom für bis zu 150 Kilometer bei 400 Volt und sogar für 300 Kilometer bei 800 Volt in die Batterie. Die Produktion des Systems soll 2022 starten.

Und noch einen Vorteil hat AllCharge: Das E-Mobil lässt sich ohne einen mehrere Tausend Euro teuren Wechselrichter als leistungsstarke mobile Stromquelle nutzen – etwa beim Camping, für Handwerker oder mobile Servicedienstleister. So wird das Auto quasi zur "rollenden Powerbank". Da sage noch einer E-Mobilität sei unpraktisch.

Fotocredits: Continental
Quelle: GLP mid

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